Kakteen im Klimawandel
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Kakteenforum :: Fotoecke :: Kakteen
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Re: Kakteen im Klimawandel
Shamrock schrieb:Einen weiteren, großen Nachteil sehe ich darin, dass der Tigerschnegel überhaupt kein natürlicher Bestandteil unseres Ökosystems ist und als Neozoon lediglich anthropogen hierher verschleppt wurde.Dietmar schrieb:Einen Nachteil beim Schlegel sehe ich darin, dass er nur die Nacktschnecken verspeist.
Das gilt für alle Arten und schließt winterharte Kakteen mit ein.
Dietmar- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 1249
Re: Kakteen im Klimawandel
Das sehe ich etwas anders, da ja Kakteen im Mitteleuropa (fast) ausschließlich in Kultur zu finden sind. Wenn der Klimawandel aber so weiter macht und die Bolzplätze unserer Kinder regelmäßig von im Gras versteckten Echinocereen befreit werden müssen, dann revidiere ich meine Meinung gerne.Dietmar schrieb:Das gilt für alle Arten und schließt winterharte Kakteen mit ein.
Gast- Gast
Re: Kakteen im Klimawandel
Ich sehe die Ausbreitung invasiver Arten in fremden Ökosystemen ebenso kritisch wie Du. Ich erinnere mich aber noch an Deinen Beitrag, in dem Du winterharte Opuntien im Schotter einer stillgelegten Eisenbahnstrecke auswildern wolltest. Könnte es sein, dass da zwei Herzen in Deiner Brust schlagen, von denen das größere Dornen trägt? Mir geht jedenfalls das Stachelherz auf, wenn ich die schönen Bilder von Uwe mit den Opuntien in den Schweizer Alpen sehe, obwohl ich genau weiß, dass die dort nicht hingehören.
Übrigens stehen bisher weder Kakteen noch Tigerschnecken in der Unionsliste invasiver Arten von Bedeutung. https://neobiota.bfn.de/unionsliste/art-4-die-unionsliste.html
Gruß
Dietmar
Übrigens stehen bisher weder Kakteen noch Tigerschnecken in der Unionsliste invasiver Arten von Bedeutung. https://neobiota.bfn.de/unionsliste/art-4-die-unionsliste.html
Gruß
Dietmar
Dietmar- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 1249
Re: Kakteen im Klimawandel
Dietmar, das hast du jetzt schön gesagt und den Nagel voll auf den Kopf getroffen. Es gibt auch nichts, was ich noch zu meiner Verteidigung vorbringen möchte. Natürlich ist es immer falsch, irgendwas irgendwo hinzubringen, wo es die Natur nicht selbst hingebracht hat. Aber so eine vollkommen wild wuchernde Opuntienhecke hier irgendwo wäre halt schon reizvoll...
Gast- Gast
Re: Kakteen im Klimawandel
Der Tigerschnegel macht seinem Namen alle Ehre, sogar zweierlei: einerseits durch sein markantes Aussehen (abgesehen von den Albinos), andererseits durch seine räuberische Lebensweise, ganz nach einem echter "Tiger". Wie ihr bereits erwähnt habt, frisst sie den invasiven Agrarschädling Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris). Das sind diese braunen, von Gärtnern oft verhasssten Nacktschnecken, die innerhalb einer Nacht das gesamte Gemüsebeet kaputtfressen können. Mit dem Tigerschnegel (Limax maximus) hat man also einen guten Nützling, der zwar genauso wie die Spanische Wegschnecke ein Neozoon, aber keine invasive Art ist. Die Population der Spanischen Wegschnecke ist in den letzten Jahrzehnten exponentiell gewachsen, dabei werden auch heimische Schnecken verdrängt. Würden Tigerschnegel und Spanische Wegschnecke in einer Konkurrenz statt Räuber-Beute-Beziehung leben, würde die dominante Wegschnecke den Schneckel ziemlich schnell verdrängen. Umgekehrt funktioniert die Räuber-Beute-Beziehung aus Räubersicht nicht von Wegschnecke zu Schnegel, dagegen sehr wohl von Schnegel zu Wegschnecke. Die Wegschnecke bevorzugt Aas und Pflanzen, ebenfalls tritt häufig Kannibalismus in deren Populationen auf. Der Schnegel frisst bevorzugt welke Pflanzen, jedoch ebenso von anderen Schneckenarten. Beim Schnegel liegt also ein "zwischenartlicher Kannibalismus" vor (wobei Kannibalismus laut Definition nur auf Artebene beschränkt ist), bei der Wegschnecke ein klassischer innerartlicher Kannibalismus. Durch diesen innerartlichen Kannibalismus schränkt sie ihre Population ein Stück weit selbst ein, dies hat aber keine signifikante Auswirkung auf das Populationswachstum von Arion vulgaris.Dietmar schrieb:Diesen Tigerschnegel finde ich hochinteressant. In Norddeutschland habe ich ihn noch nie gesehen (...)
Ich hatte mal die Ehre die Paarung (Kopulation) von zwei Exemplaren des Tigerschnegels mitzuerleben. Nachdem ich mit meinem Hund des Spätgang erledigte und schon auf den Rückweg war, ging ich schließlich mit der Taschenlampe zur Haustür - plötzlich schillerte irgendetwas Schleimiges an der Hauswand neben der Tür. Hund rein und ich bin gleich wieder raus. Dann habe ich mich hingehockt und das Spektakel fast 40 Minuten beobachtet, die Kamera war dabei natürlich auch zur Stelle. Nun ein kleiner Auszug aus der Fotoreihe des Kopulationsaktes von Limax maximus. Einfach nur faszinierend, wie sich die beiden Begattungsorgane (auf das unangenehme Fachwort verzichte ich lieber) umschlingen, über die im weiteren Verlauf der Kopulation die Besamung stattfindet. Diese sind nehmen durch Hämolymphe eine weißliche Färbung an.
Los geht's! Da es sich hier nur um eine Paarung bei Schnegeln handelt, muss hier wohl auch nichts zensiert werden...
Hängend an einem dünnen Schleimfaden ...
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... verschlingen sich die beiden Schnegel ineinander.
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Hier kommen die besagten Begattungsorgane aus den seitlichen, vorderen Körperöffnungen ...
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... die sich nun gleichfalls ineinander verschlingen.
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Die Verschlingung der weißen, mit Hämolymphe angereicherten Begattungsorgane löst sich nach der Besamung.
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Nach dem Beenden der Kopulation "entschlingen" sich die beiden Schnegel wieder und ziehen ihre Begattungsorgane in ihre Körper zurück.
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Beide Tiere werden bald ihre Eier ablegen, aus denen die nächste Generation hervorgeht.
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Eigentlich passt die Tigerschnegelpaarung nicht zu "Kakteen im Klimawandel", aber wenn wir schon mal beim Thema Schnecken sind...
Ich hoffe es war trotzdem einigermaßen interessant. In der Realität sieht es noch viel beeindruckender aus - Mutter Natur hat wieder mal ein kleines Wunder geschaffen.
Zuletzt von Kaktusfreund81 am Fr 12 Apr 2019, 23:39 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Kaktusfreund81- Kakteenfreund
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Re: Kakteen im Klimawandel
,
ein toller Beitrag, aber für mich gehört er eigentlich in die noch zu schaffende Rubrik
"Horrorecke"
ein toller Beitrag, aber für mich gehört er eigentlich in die noch zu schaffende Rubrik
"Horrorecke"
Msenilis- Kakteenfreund
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Re: Kakteen im Klimawandel
Msenilis schrieb:"Horrorecke"
Na ja, seien wir den Schnecken nicht allzu böse - schließlich sind sie auch nur Tiere.
Also ist's vielleicht eher bei "Natur- und Tierfotografie" besser aufgehoben.
Kaktusfreund81- Kakteenfreund
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Re: Kakteen im Klimawandel
Dietmar schrieb:Shamrock schrieb:Einen weiteren, großen Nachteil sehe ich darin, dass der Tigerschnegel überhaupt kein natürlicher Bestandteil unseres Ökosystems ist und als Neozoon lediglich anthropogen hierher verschleppt wurde.Dietmar schrieb:Einen Nachteil beim Schlegel sehe ich darin, dass er nur die Nacktschnecken verspeist.
Das gilt für alle Arten und schließt winterharte Kakteen mit ein.
Hallo,
noch so ein paar invasive Arten aus Südamerika, die nicht hierher gehören, aber riesige Flächen erobert haben:
Kartoffeln, Mais, Tomaten, Paprika, Bohnen, Avocados, Zucchini, Kürbis, Melone, Tabak.
Dagegen sind die paar Kakteen im Wallis ein Mückenabgas.
Grüße, Poco
Poco- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 203
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Re: Kakteen im Klimawandel
Sami,
vielen Dank für den schönen Bericht. Das Thema Schnecken und Klimawandel ist gar nicht abwegig. Die vielen gefleckten Weinbergschnecken, die sich in den letzten Jahren in meiner Region verbreitet haben, sind ein sicheres Indiz dafür, denn diese Art kommt normalerweise nur in milden Gegenden wie dem Mittelmeerraum vor.
vielen Dank für den schönen Bericht. Das Thema Schnecken und Klimawandel ist gar nicht abwegig. Die vielen gefleckten Weinbergschnecken, die sich in den letzten Jahren in meiner Region verbreitet haben, sind ein sicheres Indiz dafür, denn diese Art kommt normalerweise nur in milden Gegenden wie dem Mittelmeerraum vor.
Dietmar- Kakteenfreund
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Re: Kakteen im Klimawandel
Poco schrieb:
Hallo,
noch so ein paar invasive Arten aus Südamerika, die nicht hierher gehören, aber riesige Flächen erobert haben:
Kartoffeln, Mais, Tomaten, Paprika, Bohnen, Avocados, Zucchini, Kürbis, Melone, Tabak.
Dagegen sind die paar Kakteen im Wallis ein Mückenabgas.
Grüße, Poco
Da setzen wir die Schnecken doch mit auf die Speisekarte! Wenn wir alles aufgefuttert haben, ist das Problem gelöst.
Dietmar- Kakteenfreund
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