Scilloideae - alles über Hyazinthen, Milchsterne, Blausterne, Schneeglanz
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KarMa- Kakteenfreund
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Re: Scilloideae - alles über Hyazinthen, Milchsterne, Blausterne, Schneeglanz
Wunderschön, Karin! Ich finde das Orange auch herrlich! Es ist ein so schöner Kontrast zum tristen Wetter draußen!
Gast- Gast
Re: Scilloideae - alles über Hyazinthen, Milchsterne, Blausterne, Schneeglanz
Moin,
die Kanaren sind immer wieder für Überraschungen gut. Über einen befreundeten Botaniker bekommen wir manchmal, natürlich mit Genehmigung, Pflanzen für die Sammlung der Gruson-Gewächshäuser zugeschickt. Vor ein paar Jahren waren im Päckchen ein paar Zwiebeln von Dipcadi........ "noch mehr Dipcadi" dachte ich. Als sie dann zwei Jahre das erste Mal blühten, war ich sehr überrascht. Das sind definitiv keine Dipcadi serotinum. Da die Gattung in Afrika weiter verbreitet und mit ein paar Arten auch in West-Afrika zu finden ist, könnte natürlich mal Saat bei einem Wüstensturm mit dem Sand bis auf die Kanaren geweht sein. Da die Samen einen häutigen Saum haben, wäre das nicht überraschend. Das die Pflanzen als Zierpflanze nach Gran Canaria gekommen sind, wie jemand aus meinem Bekanntenkreis anmerkte, glaube ich nicht, denn dafür sind sie nicht attraktiv-bunt genug. Ausserdem "duftet" diese Art abends extrem nach Käsefüßen! Wer stellt sich sowas schon in den Garten?
Die fünf Zwiebeln sind sogar fünf Individuen, die sich voneinander etwas unterscheiden. Das bedeutet, es muss auf Gran Canaria eine Population geben. So konnte ich durch Handbestäubung auch schon Samen gewinnen und an interessierte Botanische Gärten verteilen.
Der Standort auf Gran Canaria liegt in küstennähe und damit ist die Art etwas wärmebedürftiger, also eher was für das temperierte denn das kalte Haus. Sie verhält sich bei uns als Winterwachser, bekommt also von Herbst bis Winter etwas mehr Feuchtigkeit als Frühjahr/Sommer, wo sie auch etwas "ausbacken" darf, also trocken-heiß gehalten wird. Viel Licht/Sonne und Luft sind selbstverständlich.
Das Substrat ist meine eher mineralische, gröbere Sukkulenten-Mischung, was ihr gut bekommt. Da ich denke, dass es sich um eine der westafrikanischen Wüsten-Arten handelt, wird sie nur vorsichtig gegossen und auch die Luftfeuchte ziemlich niedrig gehalten.
Leider gibt es noch keine Gesamt-Bearbeitung der Gattung Dipcadi und somit konnten wir die Art noch nicht bestimmen. Auf jeden Fall eine spannende Angelegenheit mal bei der Entdeckung einer "neuen" Art hautnah dabei zu sein.
Drei Blütenvariationen:
Äußere Petalen kreisartig zurückgebogen
Äußere Petalen fast korkenzieherartig gedreht
Äußere und innere Petalen nur gerade umgeschlagen und anliegend
die Kanaren sind immer wieder für Überraschungen gut. Über einen befreundeten Botaniker bekommen wir manchmal, natürlich mit Genehmigung, Pflanzen für die Sammlung der Gruson-Gewächshäuser zugeschickt. Vor ein paar Jahren waren im Päckchen ein paar Zwiebeln von Dipcadi........ "noch mehr Dipcadi" dachte ich. Als sie dann zwei Jahre das erste Mal blühten, war ich sehr überrascht. Das sind definitiv keine Dipcadi serotinum. Da die Gattung in Afrika weiter verbreitet und mit ein paar Arten auch in West-Afrika zu finden ist, könnte natürlich mal Saat bei einem Wüstensturm mit dem Sand bis auf die Kanaren geweht sein. Da die Samen einen häutigen Saum haben, wäre das nicht überraschend. Das die Pflanzen als Zierpflanze nach Gran Canaria gekommen sind, wie jemand aus meinem Bekanntenkreis anmerkte, glaube ich nicht, denn dafür sind sie nicht attraktiv-bunt genug. Ausserdem "duftet" diese Art abends extrem nach Käsefüßen! Wer stellt sich sowas schon in den Garten?
Die fünf Zwiebeln sind sogar fünf Individuen, die sich voneinander etwas unterscheiden. Das bedeutet, es muss auf Gran Canaria eine Population geben. So konnte ich durch Handbestäubung auch schon Samen gewinnen und an interessierte Botanische Gärten verteilen.
Der Standort auf Gran Canaria liegt in küstennähe und damit ist die Art etwas wärmebedürftiger, also eher was für das temperierte denn das kalte Haus. Sie verhält sich bei uns als Winterwachser, bekommt also von Herbst bis Winter etwas mehr Feuchtigkeit als Frühjahr/Sommer, wo sie auch etwas "ausbacken" darf, also trocken-heiß gehalten wird. Viel Licht/Sonne und Luft sind selbstverständlich.
Das Substrat ist meine eher mineralische, gröbere Sukkulenten-Mischung, was ihr gut bekommt. Da ich denke, dass es sich um eine der westafrikanischen Wüsten-Arten handelt, wird sie nur vorsichtig gegossen und auch die Luftfeuchte ziemlich niedrig gehalten.
Leider gibt es noch keine Gesamt-Bearbeitung der Gattung Dipcadi und somit konnten wir die Art noch nicht bestimmen. Auf jeden Fall eine spannende Angelegenheit mal bei der Entdeckung einer "neuen" Art hautnah dabei zu sein.
Drei Blütenvariationen:
Äußere Petalen kreisartig zurückgebogen
Äußere Petalen fast korkenzieherartig gedreht
Äußere und innere Petalen nur gerade umgeschlagen und anliegend
Zuletzt von plantsman am So 31 März 2019, 23:05 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Tschüssing
Stefan
plantsman- Fachmoderator - Bilderlexikon andere Sukkulenten
- Anzahl der Beiträge : 2396
Lieblings-Gattungen : lateinamerikanische Crassulaceae, mediterrane und kanarische Flora, Zwiebel- und Knollenpflanzen
Re: Scilloideae - alles über Hyazinthen, Milchsterne, Blausterne, Schneeglanz
Klingt spannend! Besten Dank für die Vorstellungsrunde und halte uns doch mal auf dem Laufenden, was dabei rauskommt - auch wenn es mitunter Jahre bis zu neuen Erkenntnissen dauern kann.plantsman schrieb:Leider gibt es noch keine Gesamt-Bearbeitung der Gattung Dipcadi und somit konnten wir die Art noch nicht bestimmen. Auf jeden Fall eine spannende Angelegenheit mal bei der Entdeckung einer "neuen" Art hautnah dabei zu sein.
Gast- Gast
Hyacinthoides hispanica
Moin,
meine Bildbearbeitung ist derzeit nicht die schnellste. Es liegen immerhin noch knapp 3800 Fotos auf Halde und warten auf Begutachtung........
Deshalb erst jetzt ein Hasenglöckchen vom März diesen Jahres. Es handelt sich um das echte Spanische Hasenglöckchen. Im Gegensatz zur Hybride Hyacinthoides x massartiana, das immer wieder als H. hispanica verkauft wird, blüht das echte deutlich früher und ist bei weitem nicht so frosthart, sprich gartentauglich.
Meine Pflanze wurde in einem Korkeichen-Wald in Süd-Portugal gesammelt und hat sich aus einer einzigen Zwiebel zu einer sehr schönen Schaupflanze entwickelt.
meine Bildbearbeitung ist derzeit nicht die schnellste. Es liegen immerhin noch knapp 3800 Fotos auf Halde und warten auf Begutachtung........
Deshalb erst jetzt ein Hasenglöckchen vom März diesen Jahres. Es handelt sich um das echte Spanische Hasenglöckchen. Im Gegensatz zur Hybride Hyacinthoides x massartiana, das immer wieder als H. hispanica verkauft wird, blüht das echte deutlich früher und ist bei weitem nicht so frosthart, sprich gartentauglich.
Meine Pflanze wurde in einem Korkeichen-Wald in Süd-Portugal gesammelt und hat sich aus einer einzigen Zwiebel zu einer sehr schönen Schaupflanze entwickelt.
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Stefan
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Gast- Gast
Hyacinthoides lingulata
Moin,
April war das letzte europäische "Blausternchen" dran, jetzt im Oktober geht es wieder los.
Zwei Arten der Gattung Hyacinthoides sind Herbstblüher. Das gezeigte Hyacinthoides lingulata und H. ciliolata. Die zweite Art wurde auch mal als Unterart zur ersten gestellt, hat sich aber nach einer Revision als unterschieden genug herausgestellt. Einfachstes Unterscheidungsmerkmal, H. lingulata blüht von oben nach unten, H. ciliolata eher klassisch von unten nach oben. Demnächst bekomme ich auch diese Art.
In ihrer nordafrikanischen Heimat sind sie nicht selten, aber mehr auf die küstennahen Bereiche beschränkt, wo im Winter noch genug Regen hinkommt. Dort wachsen sie ungefähr so, wie bei uns die Traubenhyazinthen, also auch gerne an extensiven Äckern und Kulturland.
In der Kultur machen sie keine Probleme, sollten aber nie stärkeren Frost abbekommen. Ein frostfreies Alpinenhaus ist also Vorraussetzung. Dazu viel Licht und eine moderate Bewässerung. Diese darf auch im Sommer nicht zu extrem zurückgefahren werden, denn trocken-heiß will sie nicht übersommern, denn die Zwiebeln haben keine trockenen Zwiebelschalen wie z.B. eine Tulpe. Etwas schattiert und gelegentlich leicht angefeuchtet funktioniert ganz gut.
Man kann sehr gut aus einer oder wenigen Zwiebeln in wenigen Jahren einen schönen Topf produzieren, denn die Zwiebeln bilden willig Seitenbrut. Eine interessante Methode der Vermehrung sind auch Blattstecklinge. Man kann im Februar/März etwas ältere Blätter mit einem scharfen Messer sauber abtrennen, kurz abtrocknen lassen und dann in trockenes Substrat stecken. Mit der Zeit bilden sich an den angeschnittenen Leitungsbahnen kleine Zwiebelchen. Das geht übrigens mit sehr vielen "Hyacinthaceae", wird nur kaum gemacht, weil die Nebenzwiebeln genug Material liefern. Aber bei Arten, die sich kaum teilen, lohnt es sich, so einen Blattsteckling mal zu versuchen.
April war das letzte europäische "Blausternchen" dran, jetzt im Oktober geht es wieder los.
Zwei Arten der Gattung Hyacinthoides sind Herbstblüher. Das gezeigte Hyacinthoides lingulata und H. ciliolata. Die zweite Art wurde auch mal als Unterart zur ersten gestellt, hat sich aber nach einer Revision als unterschieden genug herausgestellt. Einfachstes Unterscheidungsmerkmal, H. lingulata blüht von oben nach unten, H. ciliolata eher klassisch von unten nach oben. Demnächst bekomme ich auch diese Art.
In ihrer nordafrikanischen Heimat sind sie nicht selten, aber mehr auf die küstennahen Bereiche beschränkt, wo im Winter noch genug Regen hinkommt. Dort wachsen sie ungefähr so, wie bei uns die Traubenhyazinthen, also auch gerne an extensiven Äckern und Kulturland.
In der Kultur machen sie keine Probleme, sollten aber nie stärkeren Frost abbekommen. Ein frostfreies Alpinenhaus ist also Vorraussetzung. Dazu viel Licht und eine moderate Bewässerung. Diese darf auch im Sommer nicht zu extrem zurückgefahren werden, denn trocken-heiß will sie nicht übersommern, denn die Zwiebeln haben keine trockenen Zwiebelschalen wie z.B. eine Tulpe. Etwas schattiert und gelegentlich leicht angefeuchtet funktioniert ganz gut.
Man kann sehr gut aus einer oder wenigen Zwiebeln in wenigen Jahren einen schönen Topf produzieren, denn die Zwiebeln bilden willig Seitenbrut. Eine interessante Methode der Vermehrung sind auch Blattstecklinge. Man kann im Februar/März etwas ältere Blätter mit einem scharfen Messer sauber abtrennen, kurz abtrocknen lassen und dann in trockenes Substrat stecken. Mit der Zeit bilden sich an den angeschnittenen Leitungsbahnen kleine Zwiebelchen. Das geht übrigens mit sehr vielen "Hyacinthaceae", wird nur kaum gemacht, weil die Nebenzwiebeln genug Material liefern. Aber bei Arten, die sich kaum teilen, lohnt es sich, so einen Blattsteckling mal zu versuchen.
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Tschüssing
Stefan
plantsman- Fachmoderator - Bilderlexikon andere Sukkulenten
- Anzahl der Beiträge : 2396
Lieblings-Gattungen : lateinamerikanische Crassulaceae, mediterrane und kanarische Flora, Zwiebel- und Knollenpflanzen
Re: Scilloideae - alles über Hyazinthen, Milchsterne, Blausterne, Schneeglanz
Danke für das supertolle Photo und für die Info, Stefan! An Blattstecklinge bei Hyazinthengewächsen habe ich bisher noch nie gedacht, dabei geht das bei Gesneriengewächsen wie's sprichwörtliche "Brezelbacken" ...
Und ich habe ein paar Sorten im Garten, die sich so gar nicht vermehren möchten und bisher immer nachgekauft wurden ... da werd ich doch mal schneiden gehn im Frühling
Und ich habe ein paar Sorten im Garten, die sich so gar nicht vermehren möchten und bisher immer nachgekauft wurden ... da werd ich doch mal schneiden gehn im Frühling
Gast- Gast
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