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longipes - Sedum - Seite 3 Empty Re: Sedum

Beitrag  plantsman So 10 Jan 2016, 14:48

Hach,

@Shamrock, so war das gar nicht gedacht........ den Besserwisseralam hatte ich auf mich bezogen. Naja, wenn Du dir den Schuh auch anziehen willst, dann sind wir ja schon zwei Wink .

Was die Nomenklatur und Systematik angeht, empfehle ich den Liebhabern meist, etwas konservativer an die Sache ranzugehen. Die alten Namen sind ja nicht ungültig und die meisten wissen damit auch was anzufangen. Wenn man sich das Wissen scheibchenweise aktualisiert fährt man, glaube ich, besser als bei einer Radikalkur, immer auf neuestem Stand zu sein. Ich als Crassulaceae-Spezi bin in meiner Familie natürlich eher auf dem Laufenden als z.B. bei den Ascleps (die ich als noch chaotischer empfinde) ....... und umgekehrt. Ist aber nur logisch. Also Leute, bleibt pragmatisch und lasst euch nicht durch meine Aufklärung verwirren. Das nehme ich ganz locker.

A propos "Besserwisser", sind Hummeln nicht einfach nur eine Gattung besonders dicker Bienen (Bombus), sozusagen "Bomben-Bienen" grinsen2 ?

Eine Pflanze, über deren Herkunft man nicht viel weiß, ist Sedum ´Spiral Staircase´. Es ist nicht bekannt ob es eine Hybride oder Wildform ist, deshalb hat sie erstmal einen Klon-Namen bekommen. Man weiß aber, das sie definitiv nicht Villadia batesii oder Sedum goldmanii ist, als welche sie gelegentlich verkauft wird. Das echte Sedum goldmanii unterscheidet sich eindeutig durch die verwachsenen Blütenblätter von der kultivierten Pflanze. Aber auch vegetativ ist sie kaum zu verwechseln. Wahrscheinlich wurde sie mal falsch bestimmt und danach hat dann jeder von jedem nur abgeschrieben ohne mal nachzuprüfen. Wäre nicht das erste Mal.

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Beitrag  Litho So 10 Jan 2016, 14:57

Ich habe seit einigen Tagen ein hellgrünes Sedum (wie ein Bubikopf) von Hagebau.
Seit dem letzten Frost hängen alle Ranken / Triebe / Blätter absolut schlaff, nass und leblos herunter. affraid
Sieht aus wie ein menschlicher Kopf nach dem Haarewaschen... Schlimm...
Kann es sein, dass das Sedum nicht frosthart ist?
Zwei andere, ähnliche (auch Sedum?) Pflanzen sehen heute noch so aus wie gekauft.
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Beitrag  plantsman So 10 Jan 2016, 16:22

Moin,

im Allgemeinen können die meisten Sedum-Arten bei harter Kultur auch mal eine Nacht mit einstelligen Minusgraden ab. Das hab ich, auf Kosten einiger empfindlicher Pflanze, schon mal unfreiwillg gestestet. Zwei Nächte und Tage Dauerfrost mit -4° C nach einem Heizungs-Fauxpas hat keinem einzigen Sedum geschadet.
Da die Pflanze aber von der produzierenden Gärtnerei mit Sicherheit nicht in einem mineralisch-durchlässigen Substrat mit starker Nachtabkühlung und wenig Dünger kultiviert wurde, sondern eher in Torf-Kultursubstrat bei gleichmäßigen Wasser- und Düngergaben und höheren Temperaturen, war sie nicht abgehärtet und ist deshalb erfroren. Es könnte sich evtl. um Sedum mexicanum gehandelt haben, die öfter angeboten wird und der Beschreibung nach in Frage kommt. Die anderen Pflanzen sind bestimmt auch nicht unbedingt als "hart kultiviert" zu bezeichnen, sind aber als möglicherweise europäisch-asiatische Arten genetisch doch anders ausgestattet als ein mittelamerikanische "Weichei".

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Beitrag  Litho So 10 Jan 2016, 16:59

So, war eben auf der Terrasse und habe das Teil fotografiert.

Bild 1: Ganzbild
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Bild 2: Ausschnit aus dem vermeintlich erfrorenen Sedum.
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Beitrag  Morning Star So 10 Jan 2016, 17:06

Hallo plantsman
Wenn man nach Deinem  Sinnspruch ginge - dann bräuchte man überhaupt keine Systematik.

Schön finde ich 99.8 % der Pflanzen. Interessant - alle  - 100 %

Und mit den Umbennungen, dass wird noch schlimmer werden, aufgrund der neuen molekularbiologischen Erkenntnisse.

Am ehesten kenne ich mich da bei Pelargonien aus.

Zu dem Streit Sarcocaulon / Monsonia  besitze ich einen handgeschriebenen Brief von Prof. Rauh - der Euch Kaktusenthusiasten sicher bekannt ist. Dazu eine "Anekdote" vom BoGa Zürich - Prof. Rutishauser hat mir erlaubt, sie zu veröffentlichen.

http://pelargonia.de/grundlagenwissen-pelargonien/bekommt-lady-monson-zuwachs.html
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Beitrag  plantsman So 10 Jan 2016, 17:24

Hab ich mir gedacht. Die wirtelige Blattstellung ist ein klares Indiz für Sedum mexicanum. Tut mir leid.

@Morning Star, den Sinnspruch finde ich einfach passend, weil viele ihr Hobby einfach zu ernst nehmen. Er taugt dazu, die Gemüter runterzukühlen und daran zu erinnern, um was es bei Liebhaberei eigentlich geht. Andererseits ist es schon wichtig, zu wissen, was man schön findet.
Als "schlimmer" würde ich es nicht bezeichnen, es wird einfach anders. Ich sage es mal so, die Botaniker, die die Pflanzen vor den gentischen Untersuchungen klassifiziert haben, haben übersehen, daß die Blüten auch konvergenten Entwicklungen unterliegen und zwar oftmals deutlich schneller als die vegetativen Merkmale. So kam es dazu, daß die Blütenmerkmale überbewertet wurden. Klingt für mich logisch. Ob die phylogenetischen Untersuchungen schon des Weisheits letzter Schluss sind, sei dahingestellt. Aber ich denke, die Botaniker sind auf dem richtigen Weg. Es wird ja auch nicht nur nach den DNA-Strängen geguckt, sondern gleichzeitig wird versucht, die morphologischen Merkmale mit den genetischen Erkenntnissen in Einklang zu bringen.
Ich denke, das wird jetzt etwas zu viel Geschreibsel am eigentlichen Thema dieses Threads vorbei.

Für Lithops noch mein Sedum mexicanum. Es ist ein recht zartes Pflänzchen, das nicht so trocken werden darf, wie einige andere Crassus, aber hart kultiviert wird es auch nicht so lappig wie die "Mastschweine" der Gärtnereien.

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Beitrag  Litho So 10 Jan 2016, 20:52

plantsman, danke für die Identifizierung!
Meinst du, dass sich die Pflanze oder Teile von ihr erholen?
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Beitrag  plantsman So 10 Jan 2016, 21:00

Nach dem, was ich auf den Fotos erkennen kann, eher nicht. Du müsstest Sproßstücke finden, die noch eine gute Festigkeit haben, also fit wirken. Dann legst Du sie auf Sukkulentensubstrat und wartest einfach. Die Wurzeln kommen dann von alleine. Es reichen wirklich relativ kleine Stückchen.

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Beitrag  Gast So 10 Jan 2016, 23:45

plantsman schrieb:A propos "Besserwisser", sind Hummeln nicht einfach nur eine Gattung besonders dicker Bienen (Bombus), sozusagen "Bomben-Bienen" grinsen2 ?
Natürlich sind Hummeln auch Bienen aber ich finde es einfacher, wenn man solche Sachen auf Gattungsebene anspricht und nicht Familienebene. Wir haben hier ja beispielsweise auch einen Thread für Sedum und nicht für Crassulaceae. Wink
Heute stand ich übrigens längere Zeit in der Crassulaceae-Ecke vom BoGa-Erlangen und musste natürlich sofort an dich denken. Crassula sladenii stand in voller Blüte und hat mir nicht nur deshalb sehr gefallen.

Tolle, neue Sedum-Fotos übrigens - danke dafür!

Bezüglich der taxonomischen Verwirrungen wäre ich übrigens dafür, dass man hier die Zeit einfach mal 100 Jahre vorspulen müsste, um dann sämtliche neue Erkenntnisse übernehmen zu können. Mit denen kann man dann gerne wieder in der Gegenwart arbeiten - da weiß man dann, dass dies vorerst mal so bleiben wird. Die ständigen Umstellungen und damit verbundenen Umgewöhnungen sind das wirklich Anstrengende! Das da Bewegung drin ist und man ständig neues Wissen dazugewinnt, ist ja auch völlig normal und berechtigt.
Dass die Blütenmorphologie früher viel zu stark gewichtet wurde und ich da absolut mit deinen Ausführungen konform gehe, hab ich ja hier im Forum schon oft genug von mir gegeben.
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Beitrag  Morning Star Mo 11 Jan 2016, 18:31

Shamrock schrieb:
plantsman schrieb:A propos "Besserwisser", sind Hummeln nicht einfach nur eine Gattung besonders dicker Bienen (Bombus), sozusagen "Bomben-Bienen" grinsen2 ?



Bezüglich der taxonomischen Verwirrungen wäre ich übrigens dafür, dass man hier die Zeit einfach mal 100 Jahre vorspulen müsste, um dann sämtliche neue Erkenntnisse übernehmen zu können. Mit denen kann man dann gerne wieder in der Gegenwart arbeiten - da weiß man dann, dass dies vorerst mal so bleiben wird. Die ständigen Umstellungen und damit verbundenen Umgewöhnungen sind das wirklich Anstrengende! Das da Bewegung drin ist und man ständig neues Wissen dazugewinnt, ist ja auch völlig normal und berechtigt.
Dass die Blütenmorphologie früher viel zu stark gewichtet wurde und ich da absolut mit deinen Ausführungen konform gehe, hab ich ja hier im Forum schon oft genug von mir gegeben.

Wer weiß, was in den von Dir gewünschten vorgespulten Jahren noch so alles rauskommt.

Mir erstellt sich die Notwendigkeit der ständigen Nachbesserungen.

Natürlich ist es anstrengend immer neu umzulernen /- denken. Vor allem für die Gärtner , die Pflanzen verkaufen .

Ich finde, das die alten Botaniker  - die mit sehr wenig technischem Spielzeug imstande waren , eine Nomenklatur zu erstellen, die bis heute  - ihre - wenn auch umstrittene Gültigkeit hat -  zu bewundern waren.  Mit Lupe und  genauestem Beobachten - das war eine Leistung. Ich stelle mir vor,  mit welchen gegen heute primitiven Mitteln  Linne 1753 sein "Species plantarum" erstellte.

Da wurden in der  26.Ordnung Geraniales  - Pelargonien und Tropaeolum  in einen Zusammenhang gebracht, weil beide Gattungen einen sog. Sporn haben. Kein Wunder, dass das heute alles  in  Frage gestellt wird / gestellt werden muss.  

Ich habe mal von Prof. F.Albers / Uni Münster eine Kopie bekommen, betr. Pelargonien -  wie man sich das heute vorstellen könnte. Total anders.
Aber bis jetzt ist meines Wissens das noch nicht durch - aber es wird daran gearbeitet.

Das sind so meine Gedanken zu Deinem Beitrag - "geehrter"   Matthias - insbesondere  zur Klugscheißerei.
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